Offene Mengen und ihr Inneres

Eine Teilmenge \( A \) eines topologischen Raums \( X \) ist genau dann offen, wenn sie mit ihrem Inneren übereinstimmt: $$ A = \text{Int}(A) $$

Einfach gesagt: Eine Menge ist offen, wenn jeder ihrer Punkte eine offene Umgebung besitzt, die vollständig in der Menge selbst liegt.

Das bedeutet: \( A \) ist offen genau dann, wenn \( A = \text{Int}(A) \), also wenn sie alle offenen Teilmengen enthält, die in ihr enthalten sind.

Das Innere einer Menge, \( \text{Int}(A) \), ist die größte offene Teilmenge, die in \( A \) enthalten ist. Man erhält sie, indem man alle offenen Mengen vereinigt, die vollständig in \( A \) liegen.

Ein anschauliches Beispiel

Betrachten wir den reellen Zahlenraum \( \mathbb{R} \) mit der Standardtopologie. In dieser Topologie ist jedes offene Intervall eine offene Menge.

Um die Beziehung \( A = \text{Int}(A) \) besser zu verstehen, sehen wir uns zwei einfache Beispiele an.

Beispiel 1

Sei \( A = (0, 1) \), also das offene Intervall zwischen 0 und 1.

$$ A = (0, 1) $$

Das Innere von \( A \) ist dasselbe wie die Menge selbst:

$$ \text{Int}(A) = (0,1) $$

Da \( A \) mit seinem Inneren übereinstimmt, ist \( A \) eine offene Menge.

Beispiel 2

Betrachten wir nun das abgeschlossene Intervall \( B = [0,1] \).

$$ B = [0, 1] $$

Das Innere von \( B \) ist das offene Intervall \( (0,1) \), das die Randpunkte 0 und 1 ausschließt.

$$ \text{Int}(B) = (0,1) $$

Da \( B \ne \text{Int}(B) \), ist \( B \) keine offene Menge.

Hinweis: Das Innere einer Menge zeigt, welche Punkte von einer offenen Umgebung derselben umgeben sind. Dadurch lässt sich leicht erkennen, ob eine Menge offen ist oder nicht.

Beweisidee

Warum gilt \( A = \text{Int}(A) \) genau dann, wenn \( A \) offen ist? Schauen wir uns das Schritt für Schritt an.

1] Wenn \( A \) offen ist, dann gilt \( \text{Int}(A) = A \)

Ist \( A \) offen, so hat jeder Punkt \( x \in A \) eine offene Umgebung \( U \subseteq A \). Damit liegt jeder Punkt von \( A \) auch in \( \text{Int}(A) \), und es gilt:

$$ A \subseteq \text{Int}(A) $$

Da \( \text{Int}(A) \) definitionsgemäß die größte offene Teilmenge von \( A \) ist, gilt gleichzeitig:

$$ \text{Int}(A) \subseteq A $$

Beide Inklusionen zusammen ergeben:

$$ A = \text{Int}(A) $$

2] Wenn \( A = \text{Int}(A) \), dann ist \( A \) offen

Sei umgekehrt \( A = \text{Int}(A) \). Dann gilt für jeden Punkt \( x \in A \), dass \( x \in \text{Int}(A) \) ist. Nach Definition bedeutet das, dass es eine offene Menge \( U \subseteq A \) gibt, die \( x \) enthält.

Somit besitzt jeder Punkt von \( A \) eine offene Umgebung, die in \( A \) enthalten ist, also ist \( A \) offen.

3] Fazit

Wir können also zusammenfassen: Eine Teilmenge \( A \subseteq X \) ist genau dann offen, wenn sie mit ihrem Inneren übereinstimmt. $$ A = \text{Int}(A) $$

Diese Eigenschaft ist eines der grundlegenden Kriterien der Topologie und hilft, offene Mengen in jedem topologischen Raum klar zu identifizieren.

 


 

Please feel free to point out any errors or typos, or share suggestions to improve these notes.

FacebookTwitterLinkedinLinkedin

Topologie

Übungen