Der Abschluss einer Menge bleibt in einer abgeschlossenen Menge enthalten
In einem topologischen Raum \( X \) gilt eine einfache, aber wichtige Regel: Wenn \( C \) eine abgeschlossene Menge ist und eine Teilmenge \( A \) ganz in \( C \) liegt, dann liegt auch der topologische Abschluss von \( A \), also \( \operatorname{Cl}(A) \), vollständig in \( C \) : $$ A \subseteq C ,\ C \text{ abgeschlossen } \ \Rightarrow \ \operatorname{Cl}(A) \subseteq C $$
Der Grund dafür ist leicht nachvollziehbar. Der Abschluss von \( A \) ist definitionsgemäß die kleinste abgeschlossene Menge, die \( A \) enthält. Wenn \( C \) selbst schon abgeschlossen ist und \( A \) einschließt, kann der Abschluss von \( A \) gar nicht außerhalb von \( C \) liegen.
Mit anderen Worten: Der Abschluss „passt" sich den Grenzen der abgeschlossenen Menge \( C \) an und bleibt vollständig darin enthalten.
Ein anschauliches Beispiel
Betrachten wir den topologischen Raum \( X = \mathbb{R} \), also die Menge aller reellen Zahlen mit der Standardtopologie.
In dieser Topologie sind die offenen Mengen einfach die offenen Intervalle auf der Zahlengeraden.
Nehmen wir die abgeschlossene Menge \( C = [0,2] \) :
$$ C = [0,2] $$
Und darin eine kleinere Teilmenge, das offene Intervall \( A = (0,1) \) :
$$ A = (0,1) $$
Der Abschluss \( \operatorname{Cl}(A) \) ist die kleinste abgeschlossene Menge, die alle Punkte von \( A \) enthält. In diesem Fall ist das einfach das Intervall \( [0,1] \), da es nicht nur die Punkte von \( A \), sondern auch die Randpunkte 0 und 1 umfasst. Diese Randpunkte sind sogenannte Häufungspunkte von \( A \).
$$ \operatorname{Cl}(A) = [0,1] $$
Da \( A = (0,1) \subseteq C = [0,2] \), gilt automatisch auch:
$$ \operatorname{Cl}(A) \subseteq C $$
Und tatsächlich sehen wir :
$$ [0,1] \subseteq [0,2] = C $$
Das Beispiel zeigt deutlich: Wenn eine Menge \( A \) in einer abgeschlossenen Menge \( C \) enthalten ist, bleibt auch ihr Abschluss in \( C \). Der Abschluss kann die Grenzen von \( C \) nicht überschreiten.
Beweis
Seien \( A \subseteq C \subseteq X \), wobei \( C \) in \( X \) abgeschlossen ist.
Das Komplement \( X \setminus C \) ist dann per Definition offen.
Der Abschluss \( \operatorname{Cl}(A) \) lässt sich als Durchschnitt aller abgeschlossenen Teilmengen von \( X \) darstellen, die \( A \) enthalten.
Da \( C \) eine dieser abgeschlossenen Mengen ist, die \( A \) umfassen, gehört sie zu den Mengen, die in diesem Durchschnitt berücksichtigt werden.
Folglich ist \( \operatorname{Cl}(A) \), als Teil dieses Durchschnitts, selbst in \( C \) enthalten :
$$ \operatorname{Cl}(A) \subseteq C $$
Zusammengefasst: Wenn \( C \) abgeschlossen ist und \( A \) enthält, dann kann der Abschluss von \( A \) gar nicht außerhalb von \( C \) liegen. Genau das drückt die Inklusionseigenschaft des Abschlusses aus - eine der grundlegenden Strukturen der Topologie.